2 spektakuläre Einbrüche, 2 Überschwemmungen, 1 Blitzeinschlag und 1 gigantisches Schneechaos mit fast einer Woche Stromausfall. Eins ist sicher, unsere 30-jähige Firmengeschichte ist alles andere als langweilig.
Doch der Reihe nach, zuerst war da die Sache mit den Überschwemmungen in unserem ersten Firmengebäude am Schürkamp. Hier befand sich ja dummerweise aus Platzgründen unser Lager im Keller. Sämtliche Drucksachen und Hüllen sowie Verpackungen unserer Produkte lagerten hier direkt auf dem Fußboden. Das dies keine gute Idee war, zeigte sich nur 5 Monate nach unserem Einzug, ein heftiges Unwetter und leider fehlende Rückschlagventile in unseren Kellerabflüssen setzten unser komplettes Lager unter Wasser. Fix versuchten wir noch zu retten was zu retten war und schleppten die halb durchnässten Kartons hoch in die Garagen – keine gute Idee, machte das daraus wabernde Schmutzwasser dann auch gleich weitere in der Garage lagernde Kartons unbenutzbar. Den damaligen Schaden von ca. 25000,- DM wollte keine Versicherung übernehmen. Das war fast das Ende unserer Firmengeschichte, wir standen ja noch ganz am Anfang. Wir haben uns aber nicht davon unterkriegen lassen und noch am Abend der Überschwemmung eine spontane Party gefeiert unter dem Motto jetzt erst recht – die Party war wohl legendär wie die Beteiligten heute noch berichten (siehe weiter unten hier im Blog) und irgendwie haben wir uns dann wieder geschäftlich berappelt. 6 Monate später dann die nächste Überschwemmung, trotz neu eingebauter Rückschlagventile – diesmal waren wir jedoch vorbereitet, unsere Ware lagerte in ausreichender Höhe auf Doppelpaletten und die Drucksachen lagen gar nicht mehr im Keller.
Mit dem Umzug in unser Versandlager in die Gordenhegge in Rosendahl-Osterwick hatten wir dann mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Einbrüche! Unser Arktis Lager befand sich ja nun nicht mehr in einem dicht besiedelten Wohngebiet mit stets wachsamen Nachbarn. Jetzt stand unsere Firma auf freier Wiese irgendwo auf dem Acker. Das erste mal erwischte es uns früh morgens am 17. März 2008. Profis hatten unser komplettes Lager ausgeräumt und nur das stehen lassen, was sich nicht verkaufen lässt. Vorher hatten sie sämtliche Kommunikationsleitungen gekappt und den Telekom-Verteilerkasten unten an der Straße weggesprengt (ja wirklich weggesprengt!). Außerdem funktionierten sämtliche Handymasten in der Umgebung nicht mehr, manche redeten sogar von Hubschraubergeräuschen in der Nacht. Ein wahrlich filmreicher Einbruch. Ware für 150.000 Euro war weg und natürlich waren wir unterversichert. Nicht nur, dass wir auch einem Teil des Schadens direkt sitzen geblieben sind, die Versicherung hat auch unsere Auflagen zum Schutz des Gebäudes drastisch erhöht und so flossen nochmal etliche tausend Euro in den Ausbau von Alarm- und Sicherheitssystemen. Das diese Investition sich gelohnt hat zeigte sich in der Nacht auf den 5. März. Wieder ein erneuter Einbruchversuch, diesmal flüchteten die Täter jedoch ohne Beute – unser Alarm- und Abschreckungssystem hatte ganze Arbeit geleistet. Puh….
Aber wir hatten bei Arktis noch mit weiteren Extremen zu kämfen, relativ harmlos war da noch der Blitzeinschlag am 8. Juli 2015, hier hatte es lediglich unsere Telefonanalge und diverse Arbeitsplatzrechner erwischt, die nicht genügend abgesichert waren. Heftiger war da allerdings das legendäre münsterländische Schneechaos am Abend des 1. Adventswochendes 2005. Es schneite nicht nur innerhalb kurzer Zeit so heftig, das sämtliche Straßen quasi unbefahrbar waren, schwere Schneelasten knickten zudem etliche Hochspannungsmasten ab, so dass das halbe Münsterland im wahrsten Sinne des Wortes stromlos im Dunkeln lag. Ich wohnte damals noch in Osterwick und versuchte natürlich zur Firma zu kommen um dort nach dem rechten zu sehen. Der Weg, den ich normalerweise in 5 Minuten mit dem Auto schaffte dauerte diesmal ganze 50 Minuten, natürlich zu Fuß. In der Firma angekommen konnte ich auch wenig ausrichten, kein Strom, keine Heizung, kein gar nix. Zustände wie im Mittelalter. 😉
Auf dem Rückweg versuchte ich noch ein paar Lebensmittel im EDEKA zu kaufen, ein gespenstisches Bild bot sich mir dort. Drei Verkäufer mit Kerzen und Taschenlampen verkauften dort Brot, Butter und Käse direkt aus ein paar Einkaufswagen im Eingangsbereich. Zusammengerechnet wurde der Betrag dann auf einem, ebenfalls durch Taschenlampen beleuchteten, Solar-Taschenrechner. Jeder durfte nur 3 Teile kaufen und es standen ungefähr 40 Leute in der Warteschlange vor mir. Spooky! Wenn Ihr wollt, hört Euch einfach nochmal meinen alten Schneechaos Podcast von arktis.de unplugged unter diesem Link an, hier hatte ich damals einen kleinen Livebericht online stellen können – als ich es dann endlich mal geschaft hatte mich mit meinem MacBook in eine Ortschaft durchzuschlagen, wo es noch Strom gab. Abenteuerlich! Fast 1 Woche hatten wir damals keinen Strom, keine Heizung, keine heiße Dusche. Gekocht wurde auf dem Grill oder über dem Campingkocher. Eine unvergessliche Zeit, welche die Menschen enger zusammenrücken liess. Plötzlich war jeder für jeden da. Es kann so einfach sein…. Strom abschalten und alle haben sich lieb…. naja, irgendwie zumindestens. Plötzlich war er dann irgendwann wieder da, der Strom und das erste was ich nach einer stromlosen Woche gemacht habe war heiß duschen. Endlich mal wieder… man kann sich an so einfachen Sachen erfreuen, wenn sie einem erstmal genommen wurden…
