Google verwandelt sich in Cyberdyne Systems

von horchposten am in Allgemein

Google hat das britische StartUp DeepMind-Technologies gekauft. Klingt wie eine normale Firmenübernahme – wenn da nicht deren Geschäftsfeld wäre: Künstliche Intelligenz!

Zwar ist noch nicht bekannt, in welchem Geschäftsbereich Google die KI-Algorithmen von DeepMind einsetzen will, doch unter Googles früheren Firmenkäufen könnte der Roboterhersteller Boston Dynamics ein möglicher Technologiepartner zu sein. Zukünftig könnten autonome Google-Roboter dann in der Pflege, in Lagerhallen und als Paketzusteller arbeiten … oder auch beim US-Militär. Klingt gruselig, denn mit dieser Firmenübernahme scheint sich Google tatsächlich in Cyberdyne Systems zu verwandeln. Filmfans kennen Cyberdyne bestimmt aus James Camerons Terminator-Film. Auch dort wird mit Hilfe von „artificial intelligence“ an Militärtechnik gearbeitet – und letztlich Skynet und die Terminatoren erschaffen.

Künstliche Intellligenz. Quantencomputer. Roboter. Das kennen wir doch schon irgendwoher...

Künstliche Intellligenz. Quantencomputer. Roboter. Das kennen wir doch schon irgendwoher. (Screenshot: T3 Screensaver)

Klingt überdreht? Nun – vor einem Monat klang es auch nach Science-Fiction, dass man eines Tages die Welt mit den Augen eines Terminators sehen könnte. Dann präsentierte Babak Parviz die elektronische Google-Kontaktlinse. Diese HighTech-Kontaktlinse soll zunächst nur medizinische Daten aus der Tränenflüssigkeit auslesen, später werden die Linsen wohl auch die Uhrzeit oder die Geschwindigkeit unseres Autos einblenden. Vorbild für diese Technik ist tatsächlich der Terminator – das erklärte der heutige Google Mitarbeiter Praviz einst der Presse, als er noch Professor für Elektrotechnik an der University of Washington war. Auch das Pentagon hat schon vor Jahren sein Interesse an dieser Linsentechnik gezeigt – und die Militärs werden bestimmt nicht an eine zivile Nutzung gedacht haben.

Zwar distanziert sich Google von Meldungen, in denen dem Internet-Konzern unterstellt wird, dass man sich in ein Rüstungsunternehmen verwandelt – jedoch hat Google die alten Verträge zwischen Boston Dynamics und dem US-Militär nicht gekündigt. Ein Großteil seiner Fördermittel kassierte Boston Dynamics außerdem von der Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa), der Forschungsabteilung des Pentagons.

Laut dem Journalisten Nicola Jones haben Google und die NASA außerdem im letzten Jahr von der kanadischen Firma D-Wave einen 512-Qubit-Quantencomputer für ein „Artificial Intelligence Lab“ gekauft. Im Nature Magazin und bei Scientific American erklärte Jones, dass dieser Computer für „language translation, image searches and voice-command recognition“ eingesetzt werden soll – aber halt auch für „machine learning“.

Von den Google-Forschern soll dieser Quantencomputer auch schon bei der Entwicklung von Google Glass genutzt worden sein – um beispielsweise unterschiedliche Arten des Blinzelns zu analysieren. Bis Ende 2014 will D-Wave bereits die nächste Computergeneration mit 2048 Qubits (!) entwickeln – und Google soll bereits Interesse signalisiert haben. Zu den Investoren bei D-Wave gehören u.a. der Amazon-Gründer Jeff Bezos und – die CIA.

Schaut man sich jetzt also Googles letzte Firmenübernahme an, dann dürfte der Konzern mit den KI-Algorithmen von DeepMind tatsächlich an der Entwicklung eines Quantencomputers mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Klingt ernsthaft nach Cyberdyne Systems und Skynet…

Ach ja – bevor im letzten Jahrhundert überhaupt jemand an die Gründung der Firma Google dachte, da hatte der visionäre SciFi-Schriftsteller William Gibson in seinen Büchern bereits den „Cyberspace“ und die „Matrix“ erfunden. Doch im 21. Jahrhundert erklärte Gibson in Interviews immer wieder frustiert, dass es für ihn unmöglich geworden sei, noch über die Zukunft zu schreiben. Er selbst schreibe keine SciFi-Bücher, sondern nur noch über die Gegenwart. Noch Fragen?

 

Hinweis: Wer mehr darüber wissen will, wie man auf einem Quantencomputer programmiert, der sollte sich im Developer-Bereich von D-Wave die Tutorials ansehen.

„Mastering quantum computer programming is quite a challenge. It’s unlike any other type of programming out there.“

Offene Stellen gibt es bei D-Wave zur Zeit in den Bereichen Hardware Engineering, Processor Development und Application Development.